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Good Man und Donatello

Good Man hatte eine Karriere als Springpferd hinter sich und begann nach mehrmaligen Ausfällen wegen Sehnenverletzungen zunächst eine ganz verheißungsvolle Laufbahn als Dressurpferd im Bereich der Klasse L. Dann stellte sich jedoch eine anfängliche Lahmheit hinten ein, begleitet von ziemlicher Steifheit. Die beiden Symptome wurden im Verlaufe des Reitens zwar besser, jedoch dauerte es immer länger bis sich die Besserung einstellte. Röntgenologisch war alles altersgemäß.

Donatello ließ sich trotz seiner jungen Jahre ständig bei der Arbeit bitten. Der Schritt war ohne Vorwärtstendenz, er «zog» nicht. Der Galopp war noch schwieriger. Die Balance fehlte, der Außengalopp brach uns in jeder Dressurprüfung «das Genick», denn eine echte Versammlung war einfach nicht da. «Verkauf das Pferd, er ist zu triebig für dich, du hast nicht genug Kraft für ihn!», hörte ich nicht nur einmal als Ratschlag. Bei meinen beiden Pferden hatte ich das Gefühl, in einer Sackgasse gelandet zu sein. So fasste ich also mein Entschluss, einen neuen Ansatz zu suchen, denn Kraftreiterei war immer das Wenigste, was ich wollte.

Nun haben Good Man und Donatello fünf Wochen im Zentrum für ARR verbracht, und das Ergebnis kann sich bei beiden Pferden rundum sehen lassen: Nach einer geringfügigen Taktunreinheit hinten fängt Goody an, in schönem Takt zu laufen, sobald es dem Reiter gelingt, die innere Schulter anzuheben und die diagonale Verschiebung aufs äußere Hinterbein zu vollziehen. Dann marschiert er voller Schwung und Losgelassenheit: Es ist eine wahre Freude, seinen jetzt rund laufenden Motor im Galopp zu erleben! Bei Donatello habe ich nun zum ersten Mal seit ich ihn besitze einen Galopp erlebt, bei dem ich hätte jauchzen können. Keinen Moment musste ich ans Treiben denken, unter mir bewegte sich das ganze Pferd: ein so herrliches Gefühl!

Meine Hoffnung ist nun natürlich, dass ich in der Lage bin, bei beiden Pferden diese fruchtbare und gesunde Arbeit zuhause fortzusetzen. Ich bin ein wenig bange deshalb, aber das Zentrum für ARR ist zwar für uns weit, aber doch nicht ganz aus der Welt... Der Familie Schöneich sage ich herzlichen Dank! Dieses Konzept hat es wirklich in sich und verdient alle Beachtung in der Reiterwelt.

Juliane Gerlach