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Lateralität: Manifestationen und Nomenklatur

Seit Xenophon weiß jeder Ausbilder, Trainer und bewusste Reiter, dass grundsätzlich jedes Pferd zu Beginn eine schwierigere Seite bzw. tendenziell eine hohle und eine steife Seite aufweist. Die meisten Pferde verbleiben ein Leben lang in dieser Situation. Sie sind dem Syndrom der «Schiefe» zuzuordnen. Diese natürlichen Gegebenheiten bilden die Grundlage der Biomechanik der Bewegung des «natürlichen Pferdes». Diese Biomechanik leistet dem wild lebenden Pferd in freier Natur gute Dienste, für das Reitpferd hingegen ist sie gänzlich ungeeignet. Aufgrund dieses Widerspruchs werden verschiedene Techniken angewendet, um das Pferd «geradezurichten». Der Kern und Zweck all dieser Techniken liegt von jeher darin, die Dominanz bestimmter Gliedmaßen auf ein Minimum zu reduzieren und die für Reitpferde erforderliche Biomechanik aufzubauen. Zusammengefasst kann man sagen, dass das Ziel der Ambidextrie angestrebt wird. Werden Ambidextrie, Gleichgewicht und Geraderichtung nicht erreicht, führt dies zu Leistungseinbußen, einem kürzeren Nutzleben und schließlich zu gesundheitlichen Problemen.

Text: Dr. Kerry Ridgway, Tierarzt